Offener Brief an die Interessengemeinschaft Golfplatz
Sehr geehrter Herr Amrhein,
sehr geehrte Damen und Herren,
in der vergangenen Woche war wieder ein Artikel in der heimischen Presse zum Thema „Erweiterung Golfplatz“ zu lesen. Seit ca. 2 Jahren engagieren sich Bürgerinnen und Bürger in vorbildlicher Weise für ihren Heimatort Freigericht. Insbesondere die SPD Fraktion hat im Gemeindeparlament in mehreren Anträgen zum Thema „Golfplatzerweiterung“ eigene Forderungen, ferner Bedenken und Anregungen des Naturschutzes und schließlich Hinweise aus der Bürgerschaft in die Gemeindevertretung eingebracht und zur Abstimmung gestellt.
Ich würde mich außerordentlich freuen, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich sehr viel mehr in die Politik einmischen. Aber auch hier, so meine Beobachtungen, erlischt das Interesse am politischen Geschehen sofort, wenn nicht das eigene Thema im Gemeindeparlament abgehandelt wird.
Dass in den einzelnen Fraktionen die Meinungen auseinander gehen, ist mehr als löblich. „Gott sei Dank“ wird seit einigen Jahren zumindest in der SPD Freigericht kein Fraktionszwang mehr ausgeübt.
Ich frage mich aber, was sollen Drohungen und Einschüchterungsversuche wie: „Wer einen 2. Golfplatz gegen den Willen der Bürger durchboxt, verliert die Kommunalwahl“ und „Freigerichter Politikern bricht der Angstschweiß“ aus. Hat Herr Amrhein, der als ehemalige Pressesprecher des MKK, immer geschützt in der 2. Und 3. Reihe, im politischen Geschäft sein Geld verdient hat, einmal darüber nachgedacht, was ein ehrenamtlicher Gemeindevertreter gewinnt (nicht verliert), wenn er nicht mehr gewählt wird? Er gewinnt erheblich mehr Freizeit, er schont seine Nerven, er muss keine Beschimpfungen mehr einstecken, ja er wird noch für kritische Meinungsäußerungen über „sogenannte unfähige Politiker“ gelobt. Nicht die schlechteste Aussicht.
Was hindert die IG gegen die Golfplatzerweiterung oder das noch zu gründende Bürgerforum oder vielleicht auch eine dritte Art von Bürgerinitiative, ein Bürgerbegehren anzustrengen? Scheuen die Verantwortlichen der IG vielleicht die umfangreiche Arbeit und den ungewissen Ausgang? Demokratie ist immer mit Anstrengung verbunden und Misserfolge sind nie auszuschließen. Ehrenamtlichen Politikern ist dies immer gegenwärtig.
Seien Sie mutig, scheuen Sie keine Anstrengung und riskieren Sie auch eine mögliche Niederlage. Basisdemokratie nutzt die Kompetenz vieler Bürgerinnen und Bürger zum Wohle der Gesellschaft und beugt der Politikverdrossenheit vor.
Anne Blobner
Mehr Demokratie wagen! (Leserbrief)
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