Ein Kommentar von Sascha Heising
Nein, es macht im Moment keinen Spaß die aktuellen Wirtschaftsnachrichten zu verfolgen. Da wird mir übel ist mein erster Gedanke. Eine Krise, dann noch eine – ich zähle sie schon gar nicht mehr. Irgendwo zwischen Finanzkrise und Schuldenkrise hatte man von Aufschwung gesprochen. Wie viel davon beim einzelnen angekommen ist, kann sich jeder selbst beantworten. In einer Zeit in der Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, sicher nicht viel. Sowieso ist der Finanzzirkus ohne eine Professur in Volkswirtschaftslehre nur noch schwer nachzuvollziehen. Und selbst die Wirtschaftsweisen tun sich überdeutlich schwer einem das Geschehen noch verständlich zu machen. Allzu oft steht Aussage gegen Aussage und eine Lösung bleibt auf der Strecke. Da werden an einem Tag Milliarden Euro förmlich verbrannt, gleichzeitig heißt es aber den Unternehmen gehe es gut und die Auftragsbücher sind voll. Welcher Eindruck soll anders entstehen, als das mit den erwirtschafteten Geldern des „kleinen Mannes“ an der Börse Roulette gespielt wird. Nichts anderes als allerhöchste Empörung verspüre ich, wie hier mit der Zukunft vieler gerade junger Menschen gewirtschaftet wird. Die „Generation Praktikum“, hoch gebildet und motiviert wird mit einem Schlag vor das Nichts gestellt. Wird sie nun zur Generation chancenlos? Wen wundert es, dass man mittlerweile schon von einer Migrationswelle aus den südlichen EU-Staaten nach Deutschland sprechen kann. Wie lange hält der soziale Frieden noch?
Mir persönlich sind noch gut die Gespräche mit meiner Ur-Großmutter in Erinnerung als sie über die schlimme Zeit während und nach der Weltwirtschaftskrise sprach. In einer Zeit in der Zigaretten als einzig wahre Währung galten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich fortan Menschen die nun vermehrt Benzin und Nahrungsmittel horten nicht mehr Müde belächeln werde. Wenn es so weiter geht, sind uns diese Zeitgenossen weiter voraus als uns allen lieb sein kann.