Aufgrund der intensiven Diskussionen der Freigerichter Bürgerinnen und Bürger über das Für und Wider eines EDEKA-Marktes im Somborner Gewerbegebiet „Wehrweide“ hat sich die SPD-Fraktion noch einmal mit diesem Thema befasst. „Unsere Haltung hierzu ist bereits aus der Pressekonferenz zur Kommunalwahl 2016 bekannt. Ein zusätzlicher Supermarkt im Freigericht als Lebensmittelvollsortimenter mit einer geplanten Verkaufsfläche von 1.600 m² ist mit uns nicht machbar“, bekräftigt der SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Heldt die eindeutige Position der SPD.
Natürlich ist sich die SPD-Fraktion darüber im Klaren, dass ein weiterer Lebensmittelmarkt den Wettbewerb unter den Discountern und Lebensmittelmärkten verstärken würde und eventuell zu noch attraktiveren Angeboten führen könnte. Wohin das allerdings führen kann, hat man im Gewerbegebiet „Wehrweide“ bereits an der kürzlich erfolgten Schließung des REWE-Marktes und an der früheren Schließung eines EDEKA-Marktes deutlich gesehen. Offensichtlich besteht kein erhöhter Bedarf in diesem ohnehin bereits gut versorgten Bereich. Ein zunehmender Wettbewerb würde auch die vielen kleinen Familienbetriebe in den Ortsteilen unserer Gemeinde treffen. Metzgerläden, Bäckereien, Blumenläden, usw. - alle innerorts befindlichen Geschäfte wären betroffen. Beratungsintensive Fachläden müssten eventuell zukünftig schließen. Weitere Leerstände im direktem Umfeld der Ortsteilzentren wären zu erwarten. Die Kommunikationsnetze in den seit Jahren lieb gewonnenen Läden vor Ort gingen verloren.
SPD bei der Einsammlung von Unterschriften gegen einer weiteren Supermarkt
„Der demographische Wandel in unserer Gesellschaft erfordert zukünftig verstärkt weiterhin Einkaufsmöglichkeiten in den Ortskernen. Das Älterwerden in unserer Gesellschaft verlangt nicht nur Überlegungen zu neuen Mobilitätskonzepten, sondern muss sich auch damit beschäftigen, wie eine intakte innerörtliche Einzelhandelsstruktur aufrechterhalten werden kann“, macht der stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzende Albrecht Eitz deutlich. „Die zum Teil schon seit vielen Jahren von einer treuen Kundschaft besuchten Geschäfte sind gerade auch für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger wichtige soziale Treffpunkte, die Gelegenheit zum Austausch und Möglichkeiten der Begegnung bieten. Das große Interesse an der Ausstellung im Freigerichter Heimatmuseum zu den verschwundenen Geschäften, belegt deutlich die Bedeutung der Läden über bloße Einkaufmöglichkeiten hinaus“ so Albrecht Eitz.
Zum geplanten EDEKA-Markt stellt sich nun die Frage, ob und wie ein politisches Einwirken überhaupt möglich ist. „Normalerweise gäbe es nach §34 BauGB praktisch keine Handhabe, einen derartigen Lebensmittelmarkt am geplanten Standort Raiffeisenstraße/Wehrweide zu verhindern. Allerdings hat der aktuell gültige Bebauungsplan „Gebiet 2 Wehrweide“ (exakt das für den EDEKA-Markt in Betracht gezogene Areal) die Einschränkung „Einzelhandelsbetriebe sind unzulässig““, erklärt SPD-Gemeindevertreter Dr. Manfred Kirschning die Sachlage. Genau diesen Punkt wird die SPD-Fraktion in den Gemeindegremien aufgreifen, um unter sozialen Marktwirtschaftsgesichtspunkten den Einzelhandel unserer Gemeinde in den einzelnen Ortsteilen nicht durch einen neuen zusätzlichen Lebensmittel-Vollsortimenter zu schwächen. Die Aufhebung einer derartigen Nutzungseinschränkung im derzeitigen Bebauungsplan erfordert nämlich einen Mehrheitsbeschluss der Gemeindevertretung.
Die Sozialdemokraten begrüßen ausdrücklich eine Entwicklung des Areals im Gewerbegebiet Wehrweide und können sich hier sehr gut die Ansiedlung von Handwerks- oder Dienstleistungsbetrieben vorstellen. Auf keinen Fall jedoch dürfen durch einen zusätzlichen Supermarkt die bestehende Infrastruktur zerstört und unsere guten und hochschätzten Einzelhandelsunternehmen in ihrer Existenz gefährdet werden.
Getreu ihren Motto „zupackend - kompetent - sozial“ handelt die SPD-Freigericht auch in diesem Punkt konsequent und entschlossen zum Wohle der Freigerichter Bürgerschaft.